Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du Dinge machen kannst, ohne darüber nachzudenken? Sie funktionieren so, als ob sie von einem Autopiloten gelenkt werden.
Die Liste scheint endlos, Laufen, Sprechen, Lesen, Rechnen, Zähneputzen, Autofahren, Kochen, Staubsaugen, Radfahren aber auch alle Gewohnheiten, Fähigkeiten, Erfahrungen, Einstellungen, Überzeugungen und vor allem Verhaltensweisen und Emotionen sind in unserem Unterbewusstsein als Programme abgespeichert. Und diese steuern uns automatisch, als wenn ein Autopilot die Führung übernimmt.
All diese Dinge hast Du mal ganz langsam Schritt für Schritt gelernt. Dann wurden sie so automatisiert, dass Du nicht mehr bewusst darüber nachdenken musstest. Diese Dinge klappen nun von ganz allein.
Was auf der einen Seite wirklich sinnvoll ist, wird uns auf der anderen Seite oft zum Verhängnis. Insbesondere wenn es um negative Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen geht.
Kennst Du das, Du steckst darin fest und kommst da einfach nicht mehr raus? Du reagierst immer wieder gleich auf die Launen Deiner Eltern, Du empfindest Dich bei Deinem Chef dauernd als Versager, Du lässt bei Stress die Wut abermals an Deinen Kindern aus und Du fühlst Dich deswegen unglücklich?
Du fragst Dich jetzt wohl wie das geschehen ist, warum es so schwierig ist sich zu verändern und endlich ein glückliches Leben führen zu können?
Die große Macht Deines Unterbewusstseins
Du hast bestimmt schon von dem Vergleich des Geistes mit einem Eisberg gehört. Der größte Teil eines Eisbergs ist nicht ersichtlich, da er sich unter der Wasseroberfläche befindet. So kannst Du Dir auch Deinen Geist, also Dein Gehirn in Aktion, vorstellen. Nur 5% sind ersichtlich, das nennt man den bewussten Geist. Der Rest, und der macht ganze 95% aus, ist Dein Unterbewusstsein.
Und unser Geist lässt sich messen. Du hast bestimmt schon einmal von Gehirnwellen und einem EEG gehört. Gemessen wird in Hertz. Wie viele Wellenlängen eine Gehirnregion in 1 Sekunde macht, zeigt, um welche Frequenz es sich handelt.
Die Gehirnwellen bei Erwachsenen
Folgende Gehirnwellen bei Erwachsenen werden gemessen:
Es gibt Betawellen: Sie schwingen im Bereich von 13 bis 38 Hertz. Das ist der Zustand von Aufmerksamkeit und Fokus. Du bist mit allen Sinnen in der Außenwelt. Tagsüber befindest Du Dich die meiste Zeit im Betazustand. Du fokussierst Dich auf den Straßenverkehr, hörst Deinem Gesprächspartner in der Besprechung zu, arbeitest mit Deinem Geist zielgerichtet an Projekten und hilfst Deinen Kindern bei den Hausaufgaben. Betawellen lassen sich weiter spezifizieren:
Sind die Betawellen hoch, dann bist Du in Hektik, hast Stress, Angst, es findet eine Überaktivierung statt. Der Körper geht in einen Erregungszustand wegen der Gefahr in der Außenwelt. Das Nervensystem ist alarmiert, der Sympathikus schaltet auf Flucht/Kampf-Modus. Hier produzierst Du Stresshormone. Ein Beispiel wäre, wenn Du einen Kriegsfilm ansiehst.
Sind die Betawellen im mittleren Bereich, dann bist Du hellwach und hast eine normale bis erhöhte Aktivität des Gehirns, die nach außen gerichtet ist. Das Beispiel hier wäre ein Unterhaltungsfilm.
Niedrige Betawellen zeigen, dass Du entspannt bist, während Deine Aufmerksamkeit nach außen gerichtet ist. Das Beispiel hier wäre, wenn Du eine Dokumentation über Tiere anschaust.
Sind die Gehirnwellen im Alphabereich, dann schwingen sie zwischen 8 und 13 Hertz. Du hast die Augen geschlossen, bist leicht entspannt, der Geist beruhigt sich, die Aufmerksamkeit geht nach innen. Das ist der beste Bereich zum lernen. Du bist entspannt aber Dein Geist ist fokussiert. Alphawellen öffnen die Schranke zwischen bewusstem und unterbewusstem Geist.
Der Thetabereich liegt zwischen 4 und 8 Hertz. Im hohen Bereich befindest Du Dich in tiefer Entspannung, in Meditation, Hypnose oder im Zustand eines Wachtraums. Im niedrigen Bereich der Thetawellen befindet sich die Einschlafphase. Er ist geprägt von vielen Bildern, die man vor seinem geistigen Auge wahrnimmt. Je langsamer die Gehirnwellen werden, desto mehr schaltet der Körper das parasympathische Nervensystem an. Der Körper geht in Entspannung.
Deltawellen reichen von 0,5 bis 4 Hertz. Sie sind die langsamsten Gehirnwellen. Man kann auch sagen es ist die Eigenfrequenz der Neuronen. Sie zeigen, dass Du Dich im Tiefschlaf befindest. Der Parasympathikus aktiviert seine volle Power und schaltet auf Regenerierung sowie Heilung im Körper. Diesen Zustand erreicht man auch in Trance oder in tiefer Meditation.
Schließlich gibt es noch die Gammawellen. Erstaunlicherweise liegen sie mit 38 bis 200 Hertz höher als die Betawellen! Gammawellen treten auf der einen Seite bei Panikattacken, Schreianfällen oder Wutausbrüchen auf, wenn die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet ist und auf der anderen Seite bei höheren Geisteszuständen, Glück, Liebe und bei der erhöhten Bewusstheit während Gipfelerfahrungen und hohen Erregungszuständen während der Meditation, wenn die Aufmerksamkeit nach innen gerichtet ist.
Aber wie sehen Gehirnwellen bei Kindern aus
Gehirnwellen variieren also nicht nur während des Tages, sondern auch mit der Tätigkeit. Beim Erwachsenen ist der bewusste Geist tagsüber im Normalzustand im Beta-Bereich angesiedelt. Schließt man die Augen und entspannt ein wenig, gelangt man in den Alpha-Zustand, tiefer dann noch in den Theta-, Delta- und bei tiefer Meditation gelangt man sogar in die Gamma-Schwingung.
Bei Kindern ist das jedoch anders! Und das ist wichtig für das Verständnis davon, wie Deine frühkindliche Prägung funktioniert hat, von der Du heute noch beeinflusst wirst.
Kinder bis zu 2 Jahren
Kinder bis zu zwei Jahren sind permanent in der Delta-Schwingung. Das ist bei Erwachsenen die Tiefschlafphase. Daher schlafen Babys auch ununterbrochen.
Was bedeutet das für das Kind? Da es noch keinen bewussten Verstand hat, es daher auch noch nicht analytisch abwägen kann, ob etwas wahr oder unwahr, gut oder schlecht ist, gehen alle Erfahrungen zu 100 % ungefiltert ins Unterbewusstsein. Alles wird demnach ungefiltert im Unterbewusstsein abgespeichert.
Wie ist die Stimmung in der Familie, wird man geliebt, wie viele Geschwister sind um einen herum. Lebt man in einem glücklichen oder unsicheren Umfeld usw.
Kinder zwischen 2 und 6 Jahren
In dieser Zeit entwickeln Kinder bereits Theta-Wellen. Beobachtet man Kinder im Kindergarten, so sieht man sie oft dahinstarren und wie in Trance für sich in einer Fantasiewelt spielen. Man darf öfters ihren Namen rufen, bis sie reagieren.
Der bewusste Geist existierte bis dato noch nicht und erst jetzt fängt es an, dass sich ein schwacher Verstand bildet. Aber er reicht nicht aus, als kritischer Denker zu fungieren, der erfahrene Informationen beurteilen und auf seine Richtigkeit filtern könnte. Auch hier ist es so, dass sämtliche Erfahrungen zu 100 % ins Unterbewusstsein gehen.
In diesem Alter werden die meisten unbewussten Prägungen für das spätere Leben stattfinden, denn in diesem Alter wird alles akzeptiert, was die Umgebung vermittelt. Wir glauben an den Osterhasen und das Christkind genauso, wie wir Botschaften verinnerlichen, wie „ein Indianer kennt keinen Schmerz“, „Du bist zu dumm dazu“, „Dein Bruder kann das viel besser“, „wir haben kein Geld dafür“, „sei nicht so laut“, „Du brauchst doch keine Angst haben“, „sei lieb, brav, nett“ usw.
Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
In diesem Alter beginnen die Kinder Alphawellen zu entwickeln. Es hat einen Sinn, dass Kinder ab diesem Alter in die Schule kommen. Es erschließt sich für sie eine komplett neue Welt. Sie lernen Schreiben, Lesen, Rechnen. Der Verstand bekommt Nahrung und er bildet sich eine Logik aus, die ihm hilft, Rückschlüsse zu ziehen, analytisch abzuwägen und Entscheidungen zu treffen.
Denn ab dem 6. Lebensjahr wird der analytische Verstand weiterentwickelt. Doch die Schranke zum Unterbewusstsein ist noch weit offen. Es geht weiterhin alles zu 100 % ins Unterbewusstsein.
Kinder zwischen 10 und 12 Jahren
Ab 10 bis 12 Jahre sind nun auch Betawellen messbar. Der bewusste analytische Denker kommt immer mehr zum Einsatz. Jetzt wird langsam die Schranke zwischen bewussten und unbewussten Geist geschlossen. Dann kann der Jugendliche logisch erfassen, was im Außen passiert. Die Erfahrungen gehen jetzt nicht mehr sofort ins Unterbewusstsein, da er sie nun logisch überdenken kann.
Über 12 Jahre
Das Gehirn tickt nun in den verschiedenen Betawellenbereichen. Wir haben einen analytischen Verstand entwickelt, der nun als Schranke zum Unterbewusstsein fungiert. Neue Informationen können nun nicht mehr ungefiltert ins Unterbewusstsein eintreten. Wir denken nun 5% unserer 60.000-70.0000 Gedanken pro Tag bewusst. Der Rest, also 95% unserer Gedanken kommt aus dem Unterbewusstsein. Und dieses prägt uns nun zu 95%. Der bewusste Verstand mit seinen 5% dagegen ist relativ unbedeutend.
Weißt Du was das nun heißt? Selbst wenn wir einen bewusst denkenden, logisch operierenden Verstand haben, der uns einen Willen gibt, Erfahrungen nun zu analysieren, so sind die Erfahrungen der vergangenen Jahre schon so fest in unserem Unterbewusstsein verankert, dass sie im Hintergrund die Fäden in der Hand halten. All unsere unbewusst gedachten Gedanken, Erfahrungen, Verhaltensweisen und Emotionen erschaffen nun unsere Realität unbewusst im Hintergrund. Als ob da ein Autopilot mit programmierten Abläufen gestartet wurde, der uns zwar denken lässt, wir hätten die Macht, der uns aber täglich etwas anders beweist. Schon mit 12 Jahren ist der Jugendliche sehr gut darin, mit unbewussten Gedanken seine eigene Realität zu erschaffen.
Verstehst Du nun, wie es passieren konnte, dass wir heute noch unter unserer Kindheit leiden? Dass Du wider besseres (bewusstes) Wissen angetriggert bist allein vom Anblick Deiner Mutter? Vielleicht hast Du Dich mit ihr längst ausgesprochen. Aber die Emotionen kochen automatisch jedes Mal wieder hoch – zu tief hat sich alles Erlebte ins Unterbewusstsein gegraben, zu lange hast Du Dich auf Deine Gefühle und Gedanken konditioniert, zu tief ist alles bereits im Unterbewusstsein einprogrammiert.
Es gibt einen Ausweg
Wird das Erlernte durch Wiederholung vertieft, verschalten sich die Gehirnzellen, genannt Neuronen, zu einem großen Netzwerk, welches immer stärker wird. Wird etwas erlernt, aber nicht mehr gebraucht, wie z.B. all die Formeln in Chemie, Mathematik oder die Französischvokabeln in der Schule, so werden auf der anderen Seite die Verbindungen wieder unterbrochen. Dies haben wir der unglaublichen Plastizität unseres Gehirns zu verdanken, wir sprechen von der sogenannten Neuroplastizität.
Wenn wir also lernen neu zu denken und uns neu zu verhalten, so kreieren wir neue Emotionen. Wird das nun oft genug wiederholt, so erschaffen wir einen neuen Seinszustand. Wie das geht, kannst Du Dir kostenlos von meiner Homepage downloaden:
Die 5 Schritte der Veränderung
Viel Erfolg damit wünscht Dir
Deine Bianca Esser